EU-Projekt:
Bürger aus den Benelux-Staaten
als NS-Verfolgte im Zuchthaus Hameln 1942-1945
 

Ausstellungseröffnung in Leuven, Belgien

 

Das Besuchsprogramm in Leuven

20. Oktober 2015

18 Uhr
Empfang im Rathaus der Stadt Leuven durch den Bürgermeister Louis Tobback

 

19.15 Uhr
Abendessen mit den Organisatoren

 
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21. Oktober 2015

9 Uhr
Führung durch die Universitätsbibliothek Leuven

Im Ersten Weltkrieg wurde die Bibliothek in der Nacht vom 25. zum 26. August 1914 ein Raub der Flammen, als deutsche Truppen die von ihnen besetzte Stadt Löwen als Repressalie wegen des angeblichen Auftretens irregulärer Heckenschützen niederbrannten. Etwa ein Dutzend Handschriften, 800 Inkunabeln und 300.000 Bücher fielen den Flammen zum Opfer. Dieses Ereignis spielte in der Folge eine große Rolle in der Kriegspropaganda der Entente gegen die Mittelmächte. Deutschland wurde bezichtigt, nicht einmal unwiederbringliches Kulturgut unversehrt zu lassen („Ici finit la culture allemande“).

Die Universitätsbibliothek wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1921–1928 nach Plänen des amerikanischen Architekten Whitney Warren (1864–1943) im Stil der flämischen Renaissance wieder aufgebaut. Die reiche Ornamentik drückt die Bedeutung amerikanischer Finanzhilfe – Herbert Hoover spielte dabei eine besondere Rolle – aus. Die Bibliothek wurde auch am amerikanischen Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli 1928, eröffnet.

Während des Zweiten Weltkriegs brannte die Bibliothek am 16. Mai 1940 erneut aus – diesmal beschuldigten sich die abziehenden Engländer und die vorrückenden Truppen der Wehrmacht gegenseitig. 900.000 Bücher verbrannten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek erneut originalgetreu rekonstruiert und 1987 unter Denkmalschutz gestellt.

Zitiert aus Wikipedia: Universitätsbibliothek Leuven.

 

11 Uhr
Besuch der Ausstellung „1914-1918“ in Tildonk.
Hier – in einem ehemaligen Kloster – befand sich während des Ersten Weltkrieges das Hauptquartier der deutschen Besatzungsarmee.

 

15 Uhr
Pressekonferenz

 

16.30 Uhr
Gespräch mit dem deutschsprachigen belgischen Parlamentarier Edmund Stoffels aus Eupen.

 

18.30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung

 
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Die Ausstellungseröffnung in Leuven 

Am 21. Oktober 2015 konnte die Ausstellung zum zweiten Mal im Ausland gezeigt werden. Standort ist die Stadt Leuven im flämischen Belgien, Veranstalter der Flämische Freidenkerverein von Brabant (www.demens.nu), Ort der Ausstellung das Gebäude der Flämischen Gemeinschaft in Leuven.

Dem Standort Leuven kommt dadurch eine besondere Bedeutung zu, dass die Stadt 1914 durch deutsche Soldaten weitgehend zerstört worden ist und noch ein zweites Mal während des Zweiten Weltkrieges in schwere Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Mitarbeiter des Flämischen Freidenkervereins gestalteten eine eindrucksvolle Eröffnungsveranstaltung. Der Dank für die Organisation geht insbesondere an Alvin De Coninck, Didier De Swert, Vladimir Sartor und Viona Westra.

Die Eröffnungsveranstaltung war sehr gut besucht. Wieder waren zahlreiche Angehörige von Opfern des Zuchthauses Hameln gekommen, u.a. Erik De Pauw aus Oostende mit seiner ganzen großen Familie, Maarten Geerdes aus den Niederlanden und Etienne Jacob für seinen Onkel Leon Jacob, einen belgischen Nacht und Nebel-Häftling.

 
Bei der Ausstellungseröffnung sprachen

Zur Begrüßung:        Didier De Swert 
Moderation:     Alvin De Coninck 
     
Der Bürgermeister von Leuven:    Louis Tobback  
Der Direktor des flämischen Arbeitsamts:   Fons Leroy
Der Direktor des Holocaust-Museums in Mechelen:   Herman Van Goethem
Der Direktor von das Flämische Freidenkerunion:     Ludo De Witte
Der Vorsitzende des Vereins für regionale Kultur-
und Zeitgeschichte Hameln:
   
Bernhard Gelderblom

 
Begleitet war die Ausstellung von einem reichen Kulturprogramm, das Viona Westra mit ihrer schönen Gesangsstimme gestaltete. Sie sang u.a. das Lied der Moorsoldaten und das Solidaritätslied.

 
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Bilder vom Empfang im Anschluss an die Eröffnung

Der belgische Soziologe Jan Hertogen sagte über die Bedeutung der Ausstellung:

  • Es ist überhaupt die erste Ausstellung aus Deutschland zu diesem Thema, die in Belgien gezeigt wird.
  • Die Idee der Ausstellung, das Thema nach „Verfolgung“ und „Erinnerung“ zu strukturieren, ist sehr wertvoll und ein ganz neuer Ansatz. So kommt die generationsübergreifende Wirkung des NS-Unrechts in den Blick.

Die Ausstellung wird in Leuven bis Ende Januar 2016 gezeigt.
Sie wandert von dort in die Gedenkstätte Esterwegen (Papenburg), wo sie am 13. Februar 2016 eröffnet wird.

 

 

Text: Bernhard Gelderblom
Fotos: Familie De Pauw und Bernhard Gelderblom

 
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