Das Projekt

Das Projekt
Impressum

EU-Projekt:
Bürger aus den Benelux-Staaten
als NS-Verfolgte im Zuchthaus Hameln 1942-1945
 

Das EU-Projekt

Bürger aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg als NS-Verfolgte im Zuchthaus Hameln 1942-1945

  • Forschen und Dokumentieren
  • Erinnern und Gedenken im Dialog mit den Opfern, ihren Angehörigen und Nachkommen nach 70 Jahren

Ein Projekt des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V.

  • im Rahmen des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“, Unterprogramm Aktion 4 – Aktive europäische Erinnerung
  • unter Beteiligung der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle

Daten

  • Förderhöhe:      EU 23.000 Euro, Stiftung 9.000 Euro, Eigenmittel 1.000 Euro
  • Laufzeit:            1. Januar 2013 – 30. Juni 2014
  • Realisierung:    Bernhard Gelderblom und Mario Keller-Holte
     

Zur Einführung

Das EU-Projekt „Bürger aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg als NS-Verfolgte im Zuchthaus Hameln 1942-1945“ ist den 853 Männern aus den Benelux-Staaten gewidmet, die ab 1942 als Verfolgte des NS-Regimes im Zuchthaus Hameln einsitzen mussten. Sie waren zumeist Widerstandskämpfer. Wegen der dramatisch verschlechterten Haftbedingungen nach 1943 und der Todesmärsche, auf die sie im April 1945 beim Herannahen der Alliierten geschickt wurden, hatten sie überproportional viele Opfer (insgesamt 220) zu beklagen.

Jedes einzelne Haftschicksal brachte den Familien und Freunden Ungewissheit und Leid. Angehörige, deren Ehemann, Sohn oder Vater nicht in die Heimat zurückkehrte, litten ihr Leben lang unter dem Verlust. Nicht selten war die Suche nach einem Grab vergebens. Viele Familien blieben mit dem Verlust, der sie betroffen hatte, allein. Von deutscher Seite kam kein Zeichen des Bedauerns.

Der Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln hat über viele Jahre Kontakte zu ehemaligen Gefangenen und zu Nachkommen von in der Haft verstorbenen Gefangenen aufgebaut und hat das Projekt im Dialog mit den Angehörigen der Opfer realisiert. Er hat mit dem Projekt auch Impulse für die regionale Erinnerungskultur in Hameln gesetzt.

 

Arbeitsschritte und Ergebnisse

  • Fünf mehrtätige Interview-, Archiv- und Gedenkstätten-Fahrten in die Niederlande (2), nach Belgien (2) und nach Luxemburg (1)
  • Aufzeichnung von sieben Interviews, zwei mit ehemaligen Häftlingen, fünf mit Angehörigen der zweiten oder dritten Generation
  • Recherchen im Archiv des Internationalen Suchdienstes des Roten Kreuzes, Bad Arolsen, im Landesarchiv NRW/Abt. Rheinland, Düsseldorf, im Archiv der Gedenkstätte Esterwegen und im Hauptstaatsarchiv Hannover
  • Mitarbeit an der Erstellung des niederländischen Films „Nacht und Nebel“ zum Häftlingsschicksal des Niederländers Piet Mathijssen und Herstellung einer deutschsprachigen Fassung des Films
  • Einladung des ehemaligen Häftlings Piet Mathijssen nach Hameln im September 2013 mit Besuch einer Schulklasse, Empfang durch die Stadt Hameln und öffentlicher Vorführung des Films „Nacht und Nebel“.
  • Betreuung mehrerer Besuche von Angehörigen aus Benelux-Ländern in Hameln, z. B. des dreitägigen „Marius-Memorial-March“ Ostern 2014 von Nachkommen des Niederländers Marius Jonker Roelants, der einen Todesmarsch nicht überlebte
  • Anstöße und Hilfen bei der Erinnerungsarbeit auf Benelux-Seite, z.B. Lektorenarbeit bei der Herausgabe der Erinnerungen von Henk Achterberg durch seinen Sohn Henri unter dem Titel „Mijn Vader 1943-1945“, Haaksbergen 2014
  • Betreuung zweier Schulprojekte am Albert-Einstein-Gymnasium Hameln
    • Geschichtsprojekt zum Thema „Das Zuchthaus Hameln als NS-Verfolgungsstätte“
    • Kunstprojekt zur Erarbeitung von Modellen zur Gestaltung der Gräberstätte der Zuchthausopfer auf dem
      Hamelner Friedhof Am Wehl
  • Schritte zur Gestaltung des Gräberfelds der Zuchthausopfer auf dem
    Hamelner Friedhof Am Wehl
    • Gestaltung der Ausstellung „Unbeweint begraben …“ zusammen mit dem Kunstprojekt
    • Erstellung der Dokumentation „Die vergessenen NS-Opfer des Zuchthauses Hameln auf dem Gräberfeld C I des Friedhofes Am Wehl“
    • Erfolgreiche Durchführung eines Gestaltungswettbewerbs
    • Vorarbeiten zur Anerkennung des Gräberfeldes als „Kriegsgräberstätte“ durch das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport
  • Erstellung einer zweisprachigen Wanderausstellung unter dem Titel:
    „Schritte zur Erinnerung nach 70 Jahren.
    NS-Verfolgte aus den Benelux-Ländern im Zuchthaus Hameln“

    Im Zentrum der 28 Tafeln umfassenden Ausstellung stehen acht Häftlingsschicksale, dargestellt unter den Leitaspekten „Verfolgung“ und „Erinnerung“.

    Die Ausstellung wird am 19. Juni 2014 in Hameln der Öffentlichkeit vorgestellt und wandert anschließend zu Standorten in den Benelux-Ländern und in Deutschland.
  • Evaluation im Rahmen der Bachelor-Arbeit von Johanna Seeger zum Thema
    „Europäische Identitätsbildung durch Diversität. Am Beispiel von Projekterfahrungen im Rahmen des EU-Programms Europa für Bürgerinnen und Bürger 2007-2013 – ‚Aktive Europäische Erinnerung‘“ (eingereicht am 12. Juni 2014 an der Universität Bremen)

 
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